Die Aufgabe ist prinzipiell viel zu einfach, da sie per Ausschlussverfahren gelöst werden kann. Nur fünf Züge sind erlaubt und zwei stellen direkt etwas ein. 21…Sf6-d7? fesselt den Springer und lässt Weiß mit 22.Td1-d6! die Türme verdoppeln bei Abwehr der Mattdrohung. Der Partiezug 21…Dc7-c6? wurde mit 22.Da4xc6 bestraft, wonach der weiße Turm Zutritt zu d6 bekommt und die schwarzen Türme sehr deplatziert sind.
Bleibt nur noch 21…b7-b5!. Schwarz bedroht die Dame und erhält die Mattdrohung gegen h2 aufrecht. Der Anziehende muss Material geben und kann nach 22.La3-d6 Dc7xd6 23.Td1xd6 b5xa4 auch nicht mehr auf Gegenspiel durch die Freibauern am Damenflügel hoffen.
Viel zu einfach also! Warum schafft es die Stellung dann in die Serie? Ich bin der Meinung, dass es gar nicht so weit hergeholt ist, diesen Zug komplett zu übersehen. Einmal ist es selten, ein Schachgebot mit dem Doppelschritt eines Bauern zu beantworten. Mit dem b-Bauern kommt es wohl am häufigsten vor (gegen ein Läufer- oder Damenschach), in der Regel aber mit einem Bauern auf a6. Ein Springer auf d4 oder ein Turm auf b1 erledigt manchmal die Deckungsarbeit. Kann ein Turm das auch von h5 aus erledigen? Natürlich kann er das, aber es ist ein Zug der – zumindest mir – schwerfällt. Nach vorne gegen h2 zusammen mit der Dame angreifen? Einfach! Aber seitwärts übers ganze Brett einen Bauern verteidigen, der da noch gar nicht steht?
Ich möchte hier auch keine Entschuldigungen konstruieren, halte es mittlerweile aber für absolut nachvollziehbar, warum einem hier der klare Gewinnzug völlig entgehen kann. Findet man ihn, ist die Berechnung natürlich leicht. Wenn nicht, fragt man sich natürlich, wie man diesen total übersehen konnte. Ähnlich wie Damenrückzüge über das ganze Brett, bei denen wir uns schwertun sie zu erkennen, sind solche Turmaktionen entlang der vierten oder fünften Reihe, besonders im Mittelspiel doch eher selten und uns damit auch nicht so präsent.