Kein Erfolgserlebnis zum Abschied, aber immerhin ein Brettsieg. Die erste (?) DSOL-Saison ist für uns beendet. Gegen den Meister der 4. Liga Gruppe A setzte nochmal eine Niederlage, obwohl wir beste Chancen auf ein Unentschieden oder mehr hatten - ein Rückfall in alte Zeiten.
Ein letztes Mal Deutsche Schach-Online-Liga für uns Eisenberger. Zum Abschluss wartete Tabellenführer SC Ostertal, der gemeinsam mit der zweiten Mannschaft des SK Ludwigshafen in die Endrunde einziehen wird.
Direkt rein ins Geschehen: Christoph traf im Tarrasch-Franzosen eine strategische Fehlentscheidung, die ihm in der Folge kein Spiel im Zentrum erlaubten. Sein Gegner nutze dies und schickte seine Bauern auf beiden Flügeln nach vorne. Nach 24 Zügen hatten es der a- und h-Bauer weit ins gegnerische Lager geschafft:
Diesen Vorteil verwertete Weiß dann technisch einwandfrei. Hagen vergab den einfachen Gewinn (siehe DSOL-Taktik unten) und sah sich dann starkem Druck ausgesetzt. Die Initiative wechselte ständig und am Ende einigten sich zwei einsame König auf das Remis.
Ivar holte sich zum Abschluss noch seinen ersten Sieg. Im neunten Zug schenkte der Gegner direkt eine Figur, die nur noch per Gabel hätte eingesammelt werden müssen. Konjunktiv. Später dann die Wiederholung: Die Bauern am Königsflügel zum Angriff geblasen und Schwarz völlig erdrückt. Anstatt den Sack zuzumachen, blieb ein schwierig zu verwertendes Doppelturmendspiel mit Mehrbauer übrig. Aber der Ostertaler tat uns ein drittes Mal den Gefallen und Ivar zeigte gute Endspieltechnik. 1,5-1,5. Meine Partie war mal wieder die letzte:
Mein Gegner hatte soeben 14…f7-f6 gespielt – einen Zug, den ich sofort bestrafen wollte. Weiß hat die Eröffnung für sich entschieden und hat alle Trümpfe in der Hand. Eigentlich. Überstürzt suchte ich den sofortigen Gewinn mit 15.f4-f5?, da ich dachte, dass ich nach dem forcierten 15…Te8xe5 16.De2-f2 Sc5-e4 17.Lc2xe4 Te5xe4 18.f5xg6 h7xg6 19.c4xd5 Dd8xd5 mit 20.Lc1-e3 einen riesigen Läufer auf d4 installieren könnte und die schwachen Bauern am Königsflügel das nicht überleben würden. Dafür einen Bauern zu geben wäre dies allemal wert. 20…Lc8-f5 widerlegten meine Idee.
Dabei ist f4-f5 gar die richtige Idee, aber der hängende Springer auf c5 bietet die Möglichkeit den Bauernvorstoß mit einem Tempozug einzuleiten: 15.Lc1-e3 Sc5-e4 16.f4-f5! mit dem Vorteil, dass Turm nun auf e5 nicht mit Angriff schlagen kann.
Auch andere intuitive Entwicklungszüge wie 15.Lc1-a3 oder 15.Ta1-b1 sind völlig in Ordnung und erhalten den weißen Vorteil. Stark ist auch 15.c4xd5 c6xd5 16.Lc1-e3 – f4-f5 bleibt weiter in der Stellung! Um dem noch einen drauf zu setzen, habe ich auch noch über zwölf Minuten für meinen Zug investiert. Das Wiedersehen mit einem bekannten Fehler: Ich will immer noch früh in der Partie die Angelegenheiten auf dem Brett forcieren, anstatt einen kleinen und angenehmen Vorteil anzunehmen und verliere mich dann in der Stellung. Der Wahn den geschwächten König direkt zur Strecke zu bringen wurde direkt bestraft. Läufer und Turm mitmachen lassen, Gegenchancen (Te8xe5 mit Angriff auf die Dame) aus der Stellung nehmen – die schlechte Struktur am Königsflügel wird auch in zehn Zügen noch da sein. Aber ich lerne noch.
Am Ende dann mal wieder in Zeitnot, die mein Gegner geschickt nutzte. Im Endspiel Dame gegen zwei Türme stellte er mir immer wieder Fallen, in die letzte tappte ich dann hinein. Vorher bot er mir noch die Möglichkeit zur Zugwiederholung, die ich angriffslustig ablehnte. Damit verpassen wir zum Abschluss der DSOL das Unentschieden und beenden die Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Verpasster Konter
Schach gesehen, Schach gegeben. Doch Schwarz schießt zurück.
Schwarz am Zug gewinnt! Die Auflösung gibt es im Laufe der Woche.