Heute Abend steht für uns das letzte Spiel in der Deutschen Schach-Online-Liga an - nach zwei Niederlagen wollen wir uns noch vernünftig verabschieden. Drei Pfälzer Teams haben die Chance auf den Sprung in die Playoffs.
Um 19:30 Uhr geht es für uns zum letzten Mal in der DSOL zur Sache. Gegen den bereits für die Endrunde qualifizierten SC Ostertal haben wir die Möglichkeit uns noch auf Platz 6 vorzuschieben (Kiebitzen ab 19:30 Uhr). Den hält derzeit noch Caissa Falkensee, gegen die wir in der vergangenen Woche mit 4-0 unter die Räder kamen.
In der fünften Liga sieht es für die Schachfreunde Birkenfeld sehr gut aus: Da Erbendorf nur mit 2,5-1,5 gegen Groß-Gerau gewann (unser Vorbericht für die letzte DSOL-Woche), reicht heute Abend ein einziger Brettpunkt gegen den Tabellenführer aus Hameln – der wird aber nur dann benötigt, wenn Konkurrent SK Ingolstadt mit 4-0 gegen den Tabellenletzten gewinnt. (Zur Tabelle)
Der SK Landau hat am Dienstagabend den Einzug in die Endrunde bereits klar gemacht, genauso die Zweite des SK Ludwigshafen (Bericht des SK LU).
Woche 5: Verspätet, aber in Schönschrift
An dieser Stelle zu Beginn eine Entschuldigung an den VfR Heisfelde, der sich auf unseren Bericht gefreut hatte. Nach der Partie vollmundig angekündigt, dass dieser „spätestens Montag“ käme, bin ich nun mittlerweile zehn Tage überfällig. Jetzt aber in Schönschrift:
Gegen die Ostfriesen hatten wir uns etwas ausgerechnet und nach der Niederlage gegen Ludwigshafen wieder punkten.
Christoph hatte zu Beginn wohl noch zu viel dänischen Sandstrand im Getriebe: Nach fünf(!) Zügen stand er schon komplett auf Verlust – eine hübsche Miniatur:
Tammo Aden – Christoph Hambel 1-0
DSOL 4. Liga Gruppe A (6.2) 31.7.2020
1.d2-d4 Sg8-f6 2.Sg1-f3 e7-e6 3.c2-c4 c7-c5 4.d4-d5 b7-b5 5.e2-e4 e6xd5 6.e4-e5 d5xc4 7.e5xf6 Dd8xf6 8.Sb1-c3 b5-b4 9.Sc3-b5 Df6-c6 10.Lf1xc4 Lc8-b7 11.Dd1-e2+ Lf8-e7 12.Lc4-d5 1-0
Auch für Stefan war am vierten Brett nicht viel zu holen und so stand es früh 2-0 für Heisfelde. Mein Gegner vergewaltigte den Tarrasch-Franzosen mit einem frühen f7-f5. Der schwache rückständige e-Bauer zwangen die schwarzen Figuren im Anschluss zum Rückzug auf die Grundreihe. Ich verpasste mehrmals den Sack zuzumachen und geriet trotz Dame versus Turm plus Springer noch in Schwierigkeiten. Ausnahmsweise aber mal in Zeitnot einen kühlen Kopf bewahrt und für den Anschluss gesorgt.
In einer sehr ausgeglichenen Partie musste Ivar gegen seine Gegnerin im Doppelturmendspiel etwas riskieren um den nötigen Punkt noch einzufahren. Wie so oft: Ruckzuck ist die Verluststellung auf dem Brett (siehe unten in der DSOL-Taktik). Dagmar Aden wickelte die Partie dann aber per Zugwiederholung ins Remis ab und sicherte ihrem Team den Sieg.
Woche 6: Prophylaxe mal anders
Vor Beginn des Kampfes kam es im Chat zu einer unschönen Situation: Ein Nutzer (kein DSOL-Account unseres Gegners oder einer der unseren) unterstellte seinem Gegner Enginenutzung. Ob nun ein Zweitaccount oder nicht: Da die Beschuldigung nicht konkret auf einen unserer Spieler ausgesprochen wurde, blieb uns keine Wahl um den Verdacht zu entkräftigen: Mit 0-4 sang- und klanglos untergehen. Prophylaxe mal anders…
Ironie beiseite – es gibt mit Sicherheit schönere Wege einen Mannschaftskampf zu beginnen. Auf dem Brett lief es dann auch überhaupt nicht: Keiner von uns brachte Normalform – das gipfelte darin, dass bei der Analyse im Anschluss folgendes passierte: Hagen vertauschte bei der Zugausführung die Reihenfolge seiner berechneten Variante und wurde im Anschluss matt gesetzt. Christoph meinte daraufhin nur: „Ging mir ähnlich – gewonnene Stellung auf dem Brett und statt des gewinnenden Turmopfers auf g7 spiele ich den nächsten Zug. Ohne Turmopfer.“ Es war ein absolut gebrauchter Tag. Genießt selbst:
Gegen die bereits qualifizierten Ostertaler hoffen wir auf einen schönen Abschluss heute Abend. Schwierig wird es allemal: Mit Damien Arriens (Brett 1: 5,5/6) und Jonas Metzler (Brett 4: 4,5/5) haben die Saarländer zwei der besten Scorer der 4. Liga Gruppe A in ihren Reihen. Nur Bastian Küver (Brett 2: 6,5/7) vom SK Ludwighafen hat mehr geholt.
Heute können wir die Rieslingschorle auch ausnahmsweise schon zu Partiebeginn neben das Brett stellen. Auf einen schönen Abschluss!
Zweimal DSOL-Taktik
Links ist Weiß am Zug. In der Partie folgte 36.Ta7-a8 mit Zugwiederholung zum Mannschaftssieg. Wie kann Weiß auf Gewinn spielen? Zur Lösung.
Rechts wurde soeben der Turm auf die Dame gefesselt. Wie vermied Schwarz den Qualitätsverlust und behielt seinen Vorteil? Zur Lösung.
Die Auflösungen gibt es nächste Woche – wie auch den Rest der noch offenen Aufgaben. Versprochen!
Wurde aber auch Zeit 😉
Spaß beiseite. Ich kenne es selber nur zu gut. Man nimmt sich etwas vor und plötzlich grätscht das wahre Leben dazwischen und verlangt nach Aufmerksamkeit.
Das Turmendspiel an Brett 3 war nach Kf8 wohl tatsächlich gewonnen, aber in solchen Fällen ist meine Frau dann ganz pragmatisch. Warum noch lange spielen, wenn man den Mannschaftssieg durch ein Remis sicher stellen kann?
Und man lernt bei der DSOL auch noch dazu. Ich wusste bisher nicht, dass es das Blumenfeld-Gambit gibt. Zum Pech für Dr. Hambel hatte Tammo sich das Gambit und die Erwiderung darauf kurz vorher angesehen, da er es im Blitzen häufiger von einem Spieler aus der Gegend vorgesetzt bekommt.
Und jetzt muss ich mich aufraffen, endlich einen Abschlussbericht zur DSOL zu schreiben…
Viele Grüße aus dem zum Glück nicht mehr so heißen Ostfriesland
Meino Aden