Weil mal wieder die Zeit knapp ist, aber wir es zumindest kurz anschneiden wollen: Vun allem ebbes. Oder für den auswärtigen Gast: Von allem etwas.
Ibrahims Traumstart
Dienstag startete die Deutsche Jugendmeisterschaft, um die Hygienebedingungen umzusetzen wurde die DEM aufgeteilt: Diese Woche spielen die Großen, nächste Woche sind die Kleinen dran! Die DSJ überträgt jede Runde live auf Twitch. Dort hat Christof Sielecki jeden Tag Gäste und kommentiert das Geschehen in Willingen. Der Einsatz der Schachjugend ist wie so oft vorbildlich, am Abend gibt es immer ein Highlightvideo.
Mit Helena Dietz (SC Hagenbach) und Ibrahim Halabi (SK Frankenthal) ist auf die Pfalz im Sauerland vertreten. Die U18-Rheinland-Pfalz-Meisterin hatte als Setzlisten-Vorletzte bisher einen schweren Stand – heute holte sie sich das zweite Remis und liegt mit dem kampflosen Punkt gestern auf Rang 16.
Der Frankenthaler, der mit zur guten Platzierung des Teams Rheinland-Pfalz bei den Ländermeisterschaften beitrug, erwischte in der U14 einen perfekten Start. In seinen ersten drei Partien behielt er jeweils im Endspiel die Oberhand:
In Runde 1 hätte es nach 24…Dg6xg5 eng werden können, da 25.Dc7xc6 an Dg5-e3 scheitert. Der Gegner entschied für das direkte Schlagen auf e3 und Ibrahim gewann durch seine Freibauern am Damenflügel das Turmendspiel. In den beiden folgenden Partien machte er mit zwei schönen Abwicklungen den Sack zu. Mit einem Klick auf die Diagramme kommt ihr direkt zu den Partien.
In Partie 4 wurde ihm im Kampf um die alleinige Tabellenführung ein typisches Opfer in der Sizilianischen Verteidigung zum Verhängnis.
19.Sd4xe6! und es brennt licherloh. Das Schlagen mit dem Bauern verbietet sich wegen Matt in 2 und Ke7xe6 wurde mit 20.De3-g5! bestraft. Es droht nicht nur Matt in 1 – der König kann das nicht überleben.
Heute geht es mit einer Doppelrunde weiter, nächste Woche kommen dann die U12er nach Willingen, darunter auch einige Spieler, die ich im Pfalzkader betreue.
Netflix-Start von "The Queen's Gambit"
Meine üppig ausgestattete Film-Sammlung beinhaltet natürlich auch wenige Schachfilme. War es vor Jahren nur Knight Moves, so kamen in den letzten Jahren Die Schachspielerin, Bauernopfer – Spiel der Könige und Queen von Katwe dazu. Vor allem letzterer ist sehr zu empfehlen!
Seit heute läuft auf Netflix „Das Damengambit“ (original: „The Queen’s Gambit“), eine Miniserie mit sieben Folgen à 60 Minuten.
Die erste Folge habe ich schon gesehen – die Story ist sehr interessant, das Setting ist großartig. Will auch gar nicht viel spoilern, viel Liebe für’s Detail und Figuren, in denen ich mich schnell wiederfinden konnte.
Okay, dann werd ich wohl weiter auf eine Serie/einen Film warten müssen, in dem ein Schachspieler die Figuren bewegt wie ein Schachspieler https://t.co/wgEPnV5OKX
— Perlen vom Bodensee (@Bodenseeperlen) October 23, 2020
Ähnlich wie Conrad, bin ich mittlerweile auch so gepolt auf falsch aufgebaute Bretter zu achten oder Menschen, die sich mit dem Schachspiele als höchstintellektugent darstellen wollen, dann aber totaler Wahnsinn auf dem Brett steht. Für Folge 1 kann ich hier aber Entwarnung geben.
Die restlichen sechs Folgen werden nicht lange vorhalten.
Morgen kommt "Dan statt Ken"
Die Fortsetzung unseres Zweiteilers „Online-Cheating als Herausforderung für Schachvereine“ mussten wir leider um eine Woche verschieben. Diese Woche gab es zwar auch wieder Hürden – speziell Molar und Prämolar – aber morgen erscheint „Dan statt Ken“. Unser Gastautor Dr. Wolfgang Grünstäudl betrachtet die (teilweise fragwürdige) Vorgehensweise in der Cheatererkennung und beleuchtet die psychologischen Gründe hinter dem Cheating.
Auch wenn wir Alexander Grischuk mit diesen Punkten wohl nicht befriedigen werden, hat Wolfgang außerdem fünf Fragen für eure nächste Mitgliederversammlung erarbeitet.
Es braucht im Schach eine Schuldsvermutung. [..] Du spielst phänomenal, weit über deinem Niveau, dann bist du automatisch verdächtig. Das ist nicht beleidigend. Du musst deine Reputation rechtfertigen.
Alexander Grischuk bei Levitov Chess
Hierzu an gleicher Stelle bald mehr.